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Artefakte in der Bildgebung

Artefakte sind Bildstörungen oder Fehlabbildungen, die in der radiologischen Diagnostik die Interpretation erschweren oder verfälschen können. In der dentalen Radiologie treten sie häufig durch Metallobjekte wie Kronen, Implantate oder kieferorthopädische Apparaturen auf.

Typische Artefakte auf der ↗︎ PSA sind Doppelkonturen, Verzerrungen durch falsche Lagerung oder Unschärfen. In der ↗︎ DVT entstehen häufig Streifen-, Ring- oder Metallartefakte, die angrenzende Strukturen überlagern oder falsch darstellen können. Ursachen sind vielfältig: Lagerungsfehler, Bewegungsunschärfe, technische Defekte oder Fehler bei der Rekonstruktion des Volumens. In digitalen Verfahren können auch Softwareprobleme oder Algorithmen zur Bildverarbeitung Artefakte erzeugen.

Die Kenntnis typischer Artefakte hilft, Fehldiagnosen zu vermeiden. Geübte Radiologen und Zahnärzte erkennen diese und berücksichtigen sie bei der Befundung. Im Zweifelsfall ist eine Wiederholung der Aufnahme oder ein alternatives Verfahren angebracht.

B

Befundbericht

Ein strukturierter Befundbericht ist das zentrale Kommunikationsmittel zwischen Arzt und Patient. Er fasst die relevanten Beobachtungen der Bildgebung zusammen und liefert eine klare, medizinisch verwertbare Diagnose oder Differenzialdiagnose.

Ein guter Bericht enthält (verpfllichtend)

  • Patientendaten und Untersuchungsart,
  • technische Angaben zur Untersuchung,
  • eine systematische Deskription der vorhandenen Pathologien und anatomische Variationen,
  • eine Beurteilung pathologischer Befunde und eine abschließende diagnostische Einschätzung.

In der dentalen Radiologie sollte der Bericht besonders auf die Fragestellung eingehen – z. B. Lagebeziehung von Weisheitszähnen, Implantatplanung oder Ausdehnung pathologischer Läsionen. Fachbegriffe sollten verständlich, aber präzise gewählt werden.

Ein strukturierter Aufbau (z. B. durch Zwischenüberschriften) hilft dem Leser bei der schnellen Orientierung. Zudem müssen relevante Normvarianten klar von pathologischen Befunden abgegrenzt werden. Dokumentation und Nachvollziehbarkeit sind rechtlich relevant.

C

D

Digitale Volumentomografie (DVT)

Die Digitale Volumentomografie (DVT) ist ein dreidimensionales bildgebendes Verfahren, das auf Röntgentechnologie basiert. Im Gegensatz zum klassischen CT ist sie speziell auf den Kopf-Hals-Bereich zugeschnitten und liefert hochauflösende 3D-Bilder bei vergleichsweise geringer Strahlendosis.

Die DVT ist heute fester Bestandteil der dentalen Diagnostik, vor allem bei der Implantatplanung, der Beurteilung retinierter Zähne, der Darstellung des Mandibularkanals oder zur Analyse pathologischer Strukturen im Kieferknochen. Auch in der Endodontie gewinnt sie zunehmend an Bedeutung.

Ein großer Vorteil der DVT liegt in der Möglichkeit, anatomische Strukturen in beliebiger Schichtführung zu rekonstruieren – axial, sagittal, koronal oder sogar in gebogener Panoramaansicht. Dies ermöglicht eine präzisere Diagnostik als mit zweidimensionalen Verfahren.

Die Interpretation erfordert fundierte Kenntnisse der Röntgenanatomie und eine entsprechende ↗︎ DVT-Fachkunde. Falsch positive oder falsch negative Befunde durch ↗︎ Artefakte sind möglich und müssen berücksichtigt werden.

Die DVT hat die dental-radiologische Diagnostik revolutioniert – insbesondere im chirurgischen und implantologischen Kontext.

DVT-Fachkunde

Die DVT-Fachkunde ist eine spezielle Qualifikation für Zahnärzte, die ↗︎ digitale Volumentomografien (DVT) anwenden und eigenständig befunden möchten.

Die Fachkunde setzt zunächst eine vorhandene allgemeine Röntgenfachkunde voraus. Zusätzlich muss ein Spezialkurs im Strahlenschutz (8 UE) besucht und weiter eine Sachkunde inklusive praktischer Übungen und Fallbesprechungen erworben werden. Die Inhalte umfassen unter anderem Gerätekunde, Strahlenschutz, rechtliche Grundlagen und Befundung.

Ein wichtiger Bestandteil ist die eigenständige Dokumentation und Befundung von mindestens 25 DVT-Untersuchungen. Diese müssen unter Supervision erfolgen und schriftlich bewertet werden. Erst nach erfolgreichem Abschluss kann die Fachkunde bei der zuständigen Stelle beantragt und erteilt werden.

Ohne DVT-Fachkunde ist eine Anwendung der 3D-Bildgebung rechtlich nicht zulässig. Auch der reine Besitz eines DVT-Geräts ohne Fachkunde ist bedenklich. Die Qualifikation dient nicht nur der Rechtssicherheit, sondern gewährleistet auch die fachlich korrekte Indikation und Befundung dieser komplexen Bildgebung.

Die DVT-Fachkunde ist personengebunden und muss alle fünf Jahre aktualisiert werden.

E

Einzelzahnaufnahme (Bissflügel- und Zahnfilm)

Die Einzelzahnaufnahme ist eine intraorale Röntgentechnik zur detaillierten Darstellung einzelner Zähne und ihrer Umgebung. Sie umfasst hauptsächlich zwei Varianten: den Zahnfilm (Periapikalaufnahme) zur Darstellung der Zahnwurzel und des Parodonts sowie den Bissflügelaufnahme (Bite-Wing) zur Kariesdiagnostik im Approximalraum.

Der Zahnfilm wird vor allem bei endodontischen Fragestellungen oder bei Verdacht auf apikale Veränderungen eingesetzt. Die Bissflügelaufnahme hingegen zeigt die Kronenbereiche der Seitenzähne beider Kieferhälften auf einer Ebene. Sie ist besonders hilfreich zur Verlaufskontrolle bei Karies oder bei der Beurteilung von Füllungsrändern.

Die hohe Detailgenauigkeit macht Einzelzahnaufnahmen unverzichtbar in der Diagnostik, obwohl nur ein kleiner Bereich abgebildet wird. Moderne digitale Sensoren oder Speicherfoliensysteme reduzieren dabei die Strahlendosis deutlich.

Eine exakte Positionierung und korrekte Technik sind essenziell für aussagekräftige Bilder. Fehler wie Kippung, Verzerrung oder Überlagerungen können die Diagnostik erheblich beeinträchtigen. Einzelzahnaufnahmen sind ein Grundpfeiler der dentalen Radiologie – vor allem in der konservierenden und endodontischen Therapie.

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Kieferhöhlendarstellung

Die Darstellung der Kieferhöhlen ist in der dentalen Radiologie von hoher Bedeutung. Pathologien in diesem Bereich können zahnmedizinische oder HNO-Ursachen haben und sind häufig auf Röntgenaufnahmen erkennbar.

Auf der PSA ist die Kieferhöhle meist als luftgefüllter Hohlraum über den Wurzeln der oberen Seitenzähne sichtbar. Flüssigkeitsspiegel und zystische Veränderungen können Hinweise auf pathologische Veränderungen sein. Wenn man es aber genau nimmt, ist die PSA nicht zur Darstellung der Nasennebenhöhlen geeignet.

Eine DVT erlaubt natürlich eine deutlich genauere Beurteilung der Kieferhöhlen, da sie überlagerungsfrei zur Darstellung kommen. Sie ist besonders hilfreich bei der Planung eines Sinuslifts oder zur Abklärung chronischer Sinusitiden mit fraglichem dentalem Ursprung.

Die Kenntnis der anatomischen Varianten – etwa Septen und Schleimhautverbreiterungen – ist für die chirurgische Planung essenziell. Falsch interpretierte Veränderungen können zu Komplikationen führen.

Die Kieferhöhlendarstellung ist somit ein wichtiger Bestandteil der radiologischen Befundung, insbesondere in der Implantologie.

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Panoramaschichtaufnahme (PSA)

Die Panoramaschichtaufnahme (PSA), auch Orthopantomogramm (OPG) genannt, ist ein zweidimensionales Röntgenbild, das eine umfassende Übersicht über Ober- und Unterkiefer, Zähne, Kiefergelenke sowie angrenzende Strukturen bietet. Die Aufnahme erfolgt mit einem speziellen Gerät, das sich um den Kopf des Patienten bewegt und dabei die anatomischen Strukturen in einer Ebene abbildet.

Die PSA ist ein Standardinstrument in der dental-radiologischen Diagnostik. Sie eignet sich zur Erkennung von kariösen Läsionen, retinierten Zähnen, Kieferzysten, Knochendefekten oder parodontalen Veränderungen. Auch in der Kieferorthopädie oder zur Operationsplanung bei Weisheitszahnentfernungen wird es häufig eingesetzt.

Die Strahlenbelastung ist im Vergleich zu anderen Verfahren relativ gering. Allerdings weist die PSA auch diagnostische Grenzen auf: Verzerrungen, Überlagerungen oder Unschärfen können auftreten, was eine genaue Interpretation erschwert. Daher ersetzt es keine detailgenaue ↗︎ Einzelzahnaufnahme oder dreidimensionale Verfahren wie die ↗︎ Volumentomografie (DVT).

Trotz technischer Weiterentwicklungen bleibt die PSA aufgrund ihrer Übersichtlichkeit, Wirtschaftlichkeit und schnellen Verfügbarkeit ein zentrales Werkzeug der dental-radiologischen Diagnostik.

Pathognomonische Röntgenzeichen

sind Bildmerkmale, die eindeutig auf eine bestimmte Erkrankung hinweisen.

Solche Zeichen sind selten, aber diagnostisch hochrelevant. Meist ergänzen sie das klinische Bild oder bestätigen eine Verdachtsdiagnose. Wichtig ist, sie sicher von Normvarianten zu unterscheiden.

Erfahrung, anatomisches Wissen und die Fähigkeit zur Differenzialdiagnose sind hier entscheidend – unterstützt durch hochwertige Bildgebung.

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Rechtfertigende Indikation

Die rechtfertigende Indikation ist ein zentrales rechtliches und ethisches Prinzip der radiologischen Diagnostik. Sie bedeutet, dass jede Röntgenaufnahme nur dann durchgeführt werden darf, wenn der diagnostische Nutzen die potenzielle Strahlenbelastung überwiegt.

In Deutschland ist die rechtfertigende Indikation gesetzlich geregelt – unter anderem in der Strahlenschutzverordnung. Sie darf nur von Personen mit entsprechender Fachkunde gestellt werden, also in der Zahnmedizin von approbierten Zahnärztinnen und Zahnärzten mit Fachkunde.

Die Indikation muss patientenindividuell erfolgen. Routineröntgen ohne konkreten Anlass ist nicht zulässig. Auch bereits vorhandene Aufnahmen müssen berücksichtigt werden. Die Dokumentation der Indikation ist verpflichtend.

In der Praxis bedeutet dies: Vor jeder Röntgenaufnahme muss geprüft werden, ob sie notwendig ist, welche Fragestellung sie beantworten soll und ob ein strahlenfreies Verfahren ausreicht. Das schützt nicht nur Patienten, sondern auch die Behandle rechtlich.

Die rechtfertigende Indikation ist damit ein zentraler Bestandteil verantwortungsvoller Diagnostik.

Röntgenanatomie

Die Röntgenanatomie beschreibt das Erkennen und Interpretieren anatomischer Strukturen auf Röntgenbildern. In der dentalen Radiologie ist sie essenziell für die sichere Differenzierung zwischen normalen Varianten und pathologischen Befunden.

Auf einer ↗︎ PSA oder ↗︎ Zahnfilm erscheinen dichte Strukturen wie Knochen und Metall hell (hyperdens), während weichere Gewebe dunkler (hypodens) erscheinen. Die genaue Kenntnis typischer Strukturen – z. B. Nasenboden, Foramen mentale, Kieferhöhlen, Nervkanäle oder Lamina dura – ist Voraussetzung für eine korrekte Bildinterpretation.

In der ↗︎ DVT erweitert sich die Perspektive: dreidimensionale Darstellungen ermöglichen ein tieferes Verständnis räumlicher Strukturen. Dies reduziert das Risiko von Fehldiagnosen, beispielsweise bei der Beurteilung von Wurzelresorptionen oder Zysten.

Röntgenanatomisches Wissen wird häufig unterschätzt, ist aber entscheidend für eine fundierte Befundung. Es muss kontinuierlich trainiert und an die jeweilige Bildgebung angepasst werden.

S

Strahlenexposition und Dosisbegriffe

In der dentalen Radiologie ist der bewusste Umgang mit Strahlenexposition zentral. Wichtige Dosisbegriffe sind die „effektive Dosis“ (in Sievert, Sv), die die biologische Wirkung ionisierender Strahlung beschreibt, sowie die „Oberflächendosis“ und die „organbezogene Dosis“.

Die effektive Dosis bei intraoralen Aufnahmen liegt meist unter 4 µSv, bei der PSA etwa bei 10 µSv. DVT haben je nach Gerät und Volumen eine deutlich höhere Dosis zwischen 50 und 400 µSv, liegen aber überwiegend deutliche unterhalb der Dosis einer konventionellen CT.

Das Prinzip „As Low As Reasonably Achievable“ (ALARA) gilt immer: Die Dosis muss so gering wie möglich gehalten werden, bei gleichzeitig ausreichender Bildqualität. Schutzmaßnahmen wie Bleischürzen, korrekte Indikationsstellung und moderne Geräte tragen zur Reduktion der Exposition bei.

Strahlenexposition ist kumulativ zu betrachten. Besonders bei Kindern und Schwangeren ist erhöhte Vorsicht geboten. Die Kenntnis relevanter Dosiswerte ist Bestandteil der Fachkunde im Strahlenschutz.

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